Technische Hilfeleistung beim Verkehrsunfall – Teil II

Im zweiten Teil der Ausbildung im Doppelpack ging es am vergangenen Samstag erneut um die Technische Hilfeleistung beim Verkehrsunfall eines PKW. Geübt wurde bei der Autoverwertung Donner in Quilow. Während beim ersten Teil der Ausbildungsserie der Ablauf eines Einsatzes bei Verkehrsunfällen im Vordergrund stand, ging es am Samstag, 24. Mai 2025, darum unsere Einsatzmittel wie Halligan-Tool, Feuerwehraxt und Spaltaxt optimal einzusetzen.

Großes Besteck – also hydraulische Schere und Spreizer haben wir auf unserem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) nicht zur verfügung. Daher war es uns wichtig, den Einsatz unserer vorhandenen Mittel an einem Schrottauto zu proben, damit wir im Ernstfall den Einsatz des Spreizers vorzubereiten. So können nachrückende Kräfte sofort das Gerät ansetzen.

Mit dem Halligan-Tool und der Feuerwehraxt lässt sich die Heckscheibe des Fahrzeugs leicht zum Bersten bringen, ohne dass die Glassplitter weit ins Fahrzeuginnere fliegen. Auch die Erschütterungen am Auto selbst sind nur gering, wenn mit Gefühl auf das Halligan-Tool eingeschlagen wir. (Foto: FF Krusenfelde/Levermann)

Doch bevor es ans Eingemachte ging, stabilisierten wir den alten Opel mit Schlauchbrücken, Hemmschuhen und B-Schläuchen. Anschließend zerstörten wir die Seiten und Heckscheibe. Dabei probierten wir verschiedene Methoden aus:

  • Den Dorn des Halligan-Tools in einer Ecke des Fensters aufsetzen und mit der Axt auf das Hebelwerkzeug schlagen
  • Den Keil des Halligan-Tools an der Tür zwischen Fenster und Dichtung schieben und hebeln.

Beide Methoden funktionieren sehr gut. Die Erschütterungen am Fahrzeug selbst bleiben bei der Hebelmethode am geringsten. Dafür ist der Kraftaufwand aber etwas größer als beim Einsatz des Dorns. Noch schneller geht das natürlich mit einem Federkörner. Dieser steht auf unserer Anschaffungsliste, zumal er nur wenige Euro kostet.

Einsatz des Halligan-Tools zum Zerstören eines PKW-Seitenfensters.
Mit dem Keil des Halligan-Tools lässt sich das Seitenfenster eines PKW nahezu erschütterungsfrei zum Brechen bringen. (Foto: FF Krusenfelde/Levermann)

Bei der Technischen Hilfeleistung werden alle Fensterscheiben des Fahrzeugs zerstört, damit sie beim Arbeiten mit den Hydraulischen Werkzeugen nicht unkontrolliert bersten. Zudem steht im Vordergrund, schnellstmöglich einen direkten Zugang zur Verletzten Person im Fahrzeug zu bekommen.

Im weiteren Verlauf unseres Ausbildungsdienstes übten wir das Öffnen der Heckklappe und der Motorhaube mit dem Halligan-Tool. Außerdem probierten wir verschiedene Methoden, um eine Öffnung in der Motorhaube oder an der Kante zwischen Haube und Kotflügel zu schaffen, damit mit dem Schaumstrahlrohr der Motorraum gelöscht werden kann.

Lässt sich mit unseren einfachen technischen Möglichkeiten auch eine Fahrzeugtür aufbrechen? Bei dem alten Opel funktionierte das leider nicht. Aber wir schafften Ansatzpunkte für den Spreizer.

Einsatz des Halligan-Tools zum Schaffen eines Ansazpunktes für den hydraulischen Spreizer.
Einsatz des Halligan-Tools zur Vorbereitung für den hydraulischen Spreizer. (Foto: FF Krusenfelde/Levermann)

Dazu setzten wir den Keil des Halligan-Tools an den Türspalt zwischen Fahrertür und Kotflügel an und trieben ihn mit der Spaltaxt in die Lücke. Mit einer Drehbewegung parallel zum Fahrzeug lässt sich der Spalt vergrößern. Dazu ist ein gewisser Kraftaufwand notwendig. Aber wir haben festgestellt, dass es auch Einsatzkräfte mit weniger Muckis schaffen. Mit ein wenig Geduld lässt sich die Öffnung erweitern und Stück für Stück nach unten zu den Scharnieren aufhebeln.

Bei neueren PKW, beispielsweise VW Polo, Golf, Renault Twingo und weiteren Modellen können mit dieser Methode die Scharniere soweit freigelegt werden, bis man mit einem Steckschlüsse (Knarrenkasten) die Schrauben des Scharniers zu lösen sind. Videos im Internet belegen, dass es sogar relativ schnell geht.

Leider war es aber bei diesem Opel-Modell nicht möglich das auszuprobieren. Denn die Scharnieren sind fest mit der Karosserie verschweißt.

Krusenfelder, die bei unseren Übungsdiensten dabei sein möchten, sind herzlich eingeladen, mitzumachen. Die Termine sind am besten telefonisch zu erfragen (0160-6861067).

Vielen herzlichen Dank an die Autoverwertung Donner, die uns diesen Ausbildungsdienst erst möglich gemacht hat!